Gewichtsneutrale
Gesundheitsförderung
Der medizinische Teil der Body Positivity / Body Neutrality Bewegung
Seite in Arbeit.
gewichtszentriert
Ziel: Gesundheitsförderung
Erfolgsmarker:
Gewichtsreduktion
Body Mass Index
(N*rmalgewicht)
gewichtsneutral
Ziel: Gesundheitsförderung
Erfolgsmarker:
Verhaltensoptimierung
Lebensstil
Lebensqualität
Entgegen den gesellschaftlichen Glaubenssätzen wird Körpergewicht und Gesundheit durch weit mehr beeinflusst, als Ernährung, Bewegung und Willenskraft. Neben einigen Faktoren, die wir direkt beeinflussen können, gibt es auch zahlreiche, die nicht individuell steuerbar sind (z.B. sozioökonomischer Status, Diskriminierung oder Genetik).
80 - 95 % aller Gewichtsreduktionsversuche scheitern
Bis zu 2/3 wiegen nachher mehr als davor
(Miller., 1999), (Fildes et al., 2015), (Hall et al., 2019)
(Mann et al., 2007)
Weight Cycling, also große Gewichtsschwankungen, sind ein vom Körpergewicht unabhängiger Risikofaktor für viele Stoffwechselerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes Typ II. Bei einem derart hohen "kollektivem Versagen" wird es endlich Zeit, dass wir als Gesundheitspersonal vom hohen Ross der akademischen Arroganz absteigen und einsehen, dass die bisher genutzte Methodik ("nehmen Sie ab um Ihre Gesundheit zu fördern") für viele nicht nur unwirksam, sondern potentiell iatrogen (gesundheitsschädigend, verursacht durch eine medizinische Intervention) ist.
Gesundheitliche Schäden durch das gewichtszentrierte System
Zusammenfassung von Studienergebnissen zur Auswirkung des gewichtszentrierten Systems auf die Gesundheit, sowie gesundheitliche Konsequenzen von Gewichtsstigmatisierung und Weight Bias (unabhängig von Körpergewicht & Body Mass Index)
(Provincial Health Services Authority, 2013), (O’Hara & Taylor, 2018), (Puhl and Suh, 2015), (Wu and Berry, 2017), (Messenger et al., 2018)
↑ Stressinduzierte Pathophysiologie:
- Risiko Diabetes Typ 2
- Blutdruck
- Entzündungswerte & Stressmarker
- Metabolisches Syndrom
↑ Psychische Erkrankungen
(z.B. Depressionen, Essstörungen)
↑ Suizidale Gedanken & Suizid
↑ Menschenrechtsverletzungen
↑ Weight Cycling & Folgen
↑ Allgem. Krankheitsrisiko & Tod
↑ Schlechte Adaptierung von
Ernährungsgewohnheiten (Diäten)
↑ Emotionsregulation mit Essen
wird mehr
wird weniger
↓ Körperrespekt & Zufriedenheit
↓ Verfolgung von Lebenszielen
↓ Chancen auf Bildung & Jobs
↓ Vertrauen in den Körper
↓ Verbindung zu Hunger & Sättigung
↓ Gesundheitsversorgung
(nicht behandelt werden, weil alles
auf das Gewicht geschoben wird)
↓ Nährstoffreiches Essen
↓ Bewegung (weil kein Safer Space)
↓ Selbstwert & Selbstvertrauen
Die gewichtsneutrale Lösung
Gewichtsneutrale Gesundheitsförderung ist ein Ansatz, bei dem die Entwicklung gesunder Lebensgewohnheiten im Vordergrund steht und nicht das Gewicht einer Person. Das Risiko für Weight Cycling, Gewichtsdiskriminierung und all die daraus resultierenden Negativfolgen werden dadurch reduziert.
Der Ansatz fördert eine positivere Körperbild- und Esskultur, indem er Menschen ermutigt, gesunde Verhaltensweisen anzunehmen, ohne sich Gedanken über ihr Gewicht zu machen. Der Fokus liegt auf Gesundheit und Wohlbefinden - Erfolg wird durch Verhaltensänderung, Lebensstil und Lebensqualität gemessen, nicht durch eine Veränderung am Körpergewicht.
Im HOLi Social Health Hub arbeiten alle Fachkräfte nach diesem Wertesystem.
Studienlage
Die gewichtsneutrale Forschung steckt noch in ihren Kinderschuhen. Der Lancet (= eins der ältesten und renommiertesten Wissenschaftsmagazine) hat 2022 einen Call For Papers für gewichtsneutrale Forschung veröffentlicht. > >
Es gibt bereits einige sehr aussagekräftige Studien, die Gesundheit und Körpergewicht in der gewichtsneutralen Perspektive untersuchten. Die hier angeführten Studien zeigen, dass gesundheitsförderndes Verhalten eine viel größere Rolle und Aussagekraft beim Sterblichkeitsrisiko hat, als die BMI Klassen an sich.
Sobald sich eine Person gesundheitsfördernd verhält, scheint das Körpergewicht kaum mehr eine Rolle zu spielen.
Matheson EM, King DE, Everett CJ. Healthy lifestyle habits and mortality in overweight and obese individuals. J Am Board Fam Med. 2012 Jan-Feb;25(1):9-15.
Gaesser GA, Angadi SS. Obesity treatment: Weight loss versus increasing fitness and physical activity for reducing health risks. iScience. 2021 Sep 20;24(10):102995.